Wir sind keine Voll-Hippies und haben auch nicht von heute auf morgen beschlossen voll von 0 auf 100 durchzustarten. ;o) Losgelegt haben wir vor ungefähr zwei Jahren mit der Geschichte (A).
Die folgenden Zeilen (allgemein der Blog natürlich) spiegeln unsere persönliche Meinung wider. Wir versuchen unsere Erfahrungen und unser gesammeltes Wissen in Worte zu fassen und zu beurteilen - wir denken, es hilft vielleicht dem Ein oder Anderen ein Stück weiter über den Küchentisch hinauszuschauen.
Unsere Geschichten
(A) Aroma - oder der kleine Schock beim Kuchenbacken
Vor ungefähr drei Jahren haben wir einen Bericht über natürliche und künstliche Aromen gesehen, der uns neugierig gestimmt hat Wir haben etwas recherchiert...und recherchiert ... und recherchiert ... und uns dann entschlossen, der Ganzen chemischen Küche den Kampf anzusagen.Wenn es interessiert kann ja mal googeln... auch die harmlos klingenden "natürlichen Aromen" haben es in sich. Meistens handelt es sich um Substanzen aus Enzymen, Bakterien oder Pilzen.
(Beispiel: Vanilin - bspw. hergestellt aus einem Nebenprodukt der Papierindustrie)
Innerhalb von einem Jahr waren wir "aroma-trocken", auch wenn es uns die erste Zeit eher wie ein kalter Entzug vorkam. Step-by-step war unsere Devise. Das hat auch ganz gut funktioniert. Nur beim Jogurt hat es länger gedauert. Der schmeckt halt doch etwas mehr nach Erdbeere, wenn er Aroma enthält. Da hilft auch ehrlich gesagt keine Zugabe von hausgemachter Erdbeeremarmelade.
Zumindestens am Anfang - aber man gewöhnt sich dran!
Und wenn man dann mal wieder "aus Versehen" zu einem aromatischen Jogurt gegriffen hat, merkte man doch sehr schnell, dass der Geschmack einfach übernatürlich unnatürlich war.
Allgemein merkt man im Laufe der Zeit, dass alles viel unsüßer, unsalziger und "unaromatischer" ist, als uns eigentlich von der Industrie vorgegaukelt wird.
Aber was um so toller ist - durch diesen Verzicht auf den "Kick im Geschmackszentrum" lernen wir wieder die Feinheiten in den Geschmacksfacetten zu unterscheiden und uns nicht einfach nur mit süß oder salzig abzugeben.
Kleine Geschichte aus dem Nähkästchen:
Ich war gerade dabei Kuchen zu backen und hatte mich vorher mit Bio-Vanille Zucker eingedeckt. Ganz stolz rühre ich also meine Zutaten zusammen und öffne feierlich mein kleines Bio-Vanillezuckerpäckchen. Schwups, rein damit in die Schüssel...und da dachte ich... oh..sch**.. was ist denn das?! Kuchen versaut oder wie?!
Tja, das kommt vor, wenn man vorher nur mit Vanillin bzw. aromatisiertem Vanillezucker gebacken hat. Sagt einem ja auch keiner, dass da auf einmal schwarzes Pulver rauskommt... war die ganze Zeit vorher ja weiß.
(B) Bio (logisch)
Aus der Anti-Aroma-Agenda kamen wir fast automatisch zum Bio-Beute-Blick. Mit vielleicht einem dreiviertel Jahr Delay. Denn hier waren die meisten Produkte ohne Zusatzstoffe zu finden. Fast wie von alleine wurden unsere Augen darauf trainiert, "bio" und "grün" zu suchen und zu finden. Dann noch schnell auf die Inhaltsstoffe bei den Lebensmitteln geschaut - und...passt. Eingepackt. Gekauft.Im Laufe der Zeit haben sich immer mehr Bio-Siegel etabliert. Jedes scheint gleich gut, doch es gibt Unterschiede.
Eine wirklich super Übersicht über die Vielzahl von Biosiegel gibt es hier: Übersicht
Beispielsweise welche Bedigungen bei welchem Siegel erfüllt werden müssen.
Damit man nicht ganz den Überblick verliert.
Aber man muss nicht nur darauf achten, was für einen Stempel das Produkt bekommen hat, sondern auch, was es enthält.
Kleine Geschichte aus dem Nähstübchen:
Nun hatten wir uns über Aromen und Zusatzstoffe, wie Süßungsmittel (Bsp.Aspartam), schlau gemacht. Das hieß für mich ab nun an: keine Coca Cola mehr, keine Coca Cola light und schon gar keine Coca Cola Zero mehr. Was für ein Drama für mich. Aber wenn man weiß warum, verzichtet man doch gerne darauf.
Eines schönen Samstag Mittags ging es zum Ebl Naturkost Fachmarkt gleich in unserer Nähe.
Nettes Geschäft. Und es hätte meine Nummer eins werden können.
Da gab es doch tatsächlich Cola im Regal. Ein zufriedenes Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. Bio-Cola. Cool. Nun musste ich doch nicht auf meine Zuckerbrause verzichten. Toll - ein Gefühl wie Weihnachten.
Der schnelle, routinierte Blick auf die Inhaltsstoffe. .... . "natürlichem Bio-Colaaroma"...
Leider nur nicht von der Kola-Nuss. Diese wurde ursprünglich für die Herstellung von Coca Cola verwendet (heutige Coke hat aber auch noch nie eine Kolabaum mit Nüssen gesehen - man recherchiere mal, wo das Koffein in der heutigen Coke her kommt. Die besteht nämlich aus Wasser, Zucker, Kohlensäure, Aroma, Farbstoff, Säuerungsmittel und Koffein).
Nach einiger Recherche setzt sich das Cola Aroma hier aus verschiedenen Früchten und Gewürzen zusammen. Schade. Denn das ist irgendwie dann keine Cola mehr, sondern Gewürzlimo... da wird ja meiner Zunge ganz schön etwas vorgegaukelt.
Und solche glatten Etikettenlügen kaufe ich keinem ab.
Also bio nicht gleich bio.
Wir kaufen nicht nur bio, aber wir achten beispielsweise bei Fleisch, Eiern, Fisch und Milchprodukten darauf, dass die Tiere ein verhältnismäßig schönes Leben hatten. Auch bei Gemüse und Obst (wenn wir es nicht gerade regional kaufen) macht bio Sinn. Aber auch nur, wenn man den Kopf benutzt.
Denn Bio-Kartoffeln aus Ägypten reisen First Class - und werden zu den gleichen Preisen, wie die lokalen Produkte, angeboten. Wer hat das Flugticket bezahlt? Bestimmt nicht Rewe oder K-Land. Ägypten ist auch nicht bekannt für nährstoffreiche Böden, die wenig künstlich bewässert werden müssen.
Exkurs:
Nun ist "bio" nicht immer gleich "bio" und manchmal muss man seinen Kopf doch ein wenig anstrengen.Beispiel Lebensmittelindustrie.
Viele große Unternehme sind auf den Biozug mit aufgesprungen und haben eine Biosparte bei sich im Sortiment aufgenommen. Beispielsweise Lidl oder aber auch K-Land und Edeka. Für die Unternehmen ein zusätzlicher Gewinn. Win-win Situation:
1. Mehreinnahmen, da Bio sich teurer verkaufen lässt - auch wenn manchmal noch nicht einmal ein offizielles Siegel darauf zu finden ist. und
2. eine neue Zielgruppe wird mit dem Sortiment abgedeckt, die Range des Unternehmens verbreitert sich. Super. Für das Unternehmen.
Aber warum sollte es schlecht sein, Bioprodukte bei Unternehmen zu kaufen, die auch andere Lebensmittel (Nicht-Bio) anbieten (bezogen auf das Eigensortiment)?
Schaut man sich diese Strategie mal genauer an, wird man feststellen, das bspw. Lidl nicht gerade bekannt ist für Umweltschutz, nachhaltige Produktionsbedinungen, umweltfreundliche Logistik etc. etc.
Ergo: So unterstützt man beim Kauf von bspw. Discounter-Bio-Produkten das Unternehmen dahinter. Und die machen so weiter wie immer. Und verdienen so einfach noch mehr. Simple. Clever. Nicht nachhaltig.
Ethisch gesehen sind sie Engel und Teufel in einer Person. Kurz anhalten.
Und nachdenken bitte.
Auf der einen Seite spielen sie das Bio-Theater mit: "Oh, die liebe Kuh Emma...sie hatte ein wirklich glückliches Leben!". Auf der anderen Seite sagt das gleiche Unternehmen: "Kuh = Fleisch = Geld".
So etwas unterstützen wir, soweit es möglich ist, nicht. Solche Unternehmen sind nur auf Profit aus. Da steckt weder Philosophie noch Gewissen dahinter.
Achtung. Augen auf beim Bio-Kauf. Danke.
(C) Ohne Plastik
Und ein weiterer kleiner Schritt zu mehr Nachhaltigkeit.Unser Versuch startet Mitte 2013 und verläuft von Anfang an in kleinen, aber konstanten Schritten. Nach und nach informieren wir uns über ein "Leben ohne Plastik" und versuchen dieses Mantra in unseren Alltag einzubauen - ohne riesen Aufwand.
Am Anfang hört sich "Ohne Plastik" vielleicht sehr utopisch an und man könnte es mit dem Ziel "Weltfrieden" gleichsetzten - aber...nicht gleich so viele Vorurteile, ohne es mal ausprobiert zu haben.
Also: Auf die Plastik - fertig - raus!
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